Backen mit Sauerteig: Das solltest du vorab wissen!
Es drehen sich viele Mythen, Gerüchte und Vorurteile rund um das Thema Sauerteig. Millionen verschiedene Techniken – ein Dschungel an Informationen, die man erstmal sortieren muss. Eins allerdings ist klar: Sauerteig verleiht dem Gebäck einen einzigartigen Geschmack und einen angenehme Textur. Für mich war es wichtig, einen Weg zu finden, wie ich mein Sauerteig-Brot auch neben dem normalen Büroalltag schaffen kann.
Wie genau meine Methode aussieht, erkläre ich dir in einem anderen Beitrag. Zuerst geht es mal darum, die Basis zu verstehen und dann müssen wir auch noch einen Sauerteig herstellen.
Was ist Sauerteig?
Wusstest du? Behandelst du deinen Sauerteig auch gut, kann dieser Jahre bis zu Jahrzehnte alt werden! Aber erstmal langsam. Ich muss dich ja noch überzeugen, überhaupt zu starten!
Warum Sauerteig statt Hefe: Gesundheitliche Vorteile?
Das solltest du auch noch wissen!
Das Roggensauerteig-Lexikon: Grundbegriffe rund um Roggensauerteig und seine Herstellung
- Anstellgut: Anstellgut (oft auch abgekürzt mit ASG) wird auch als „Sauerteig-Starter“ bezeichnet. Es ist eine Mischung aus Mehl und Wasser, die bereits über ein paar Tage fermentiert ist und lebende Mikroorganismen wie wilde Hefen und Milchsäurebakterien enthält. Es dient als Ausgangspunkt für die Herstellung von Sauerteigbrot und muss regelmäßig gefüttert werden, um seine Aktivität aufrechtzuerhalten. ASG ist der wichtigste Begriff, den du dir merken solltest. ASG steht in der Regel im Kühlschrank in kleiner Menge und ist nicht gleichzusetzen mit dem Begriff Sauerteig!
- Autolyse: Ein Ruheprozess, bei dem Mehl und Wasser im Sauerteig für eine bestimmte Zeit gemischt werden, bevor andere Zutaten wie Anstellgut und Salz hinzugefügt werden. Dies ermöglicht eine bessere Wasseraufnahme und Glutenentwicklung im Teig. Viele Rezepte schreiben einen Autolyse vor & es mag auf jeden Fall Sinn machen. Bei meinen Rezepten lassen wir das einfach weg 🙂 Die Zeit nehmen wir uns lieber für etwas anderes.
- Brotbackstein: Ein Stein oder eine Fliese, die im Backofen verwendet wird, um eine gleichmäßige und hohe Hitzeübertragung zu gewährleisten. Dies ist besonders wichtig für die Entwicklung einer knusprigen Kruste bei Sauerteigbroten. Natürlich kannst du dein Brot auch auf einem herkömmlichen Backblech backen.
- Brühstück, Quellstück: Bei diesem beiden Techniken geht es mehr um die Bekömmlichkeit von Körner und Samen. Bei einem Brühstück werden diese vorab mit kochendem Wasser übergossen, während sie bei einem Quellstück in kaltem Wasser “quellen”. Beide Varianten sorgen aber auch zudem für mehr Saftigkeit und längere Frische. Ein Brühstück kann beispielsweise auch aus alten Brot hergestellt werden.
- Einstufige Methode: Eine Methode zur Herstellung von Sauerteigbrot, bei der das Anstellgut einmal mit Mehl und Wasser gefüttert wird, bevor der Teig zubereitet wird. Dies ist eine einfachere Methode, erfordert jedoch möglicherweise längere Gärzeiten. Da bei mir alles einfach sein muss, ist das mein Weg, den ich in meinen Rezepten verfolge!
- Füttern: Du hast gerade “Füttern” gelesen? Das führt uns zum nächsten Begriff. Wir geben regelmäßig frisches Mehl und Wasser zu unserem Sauerteig, um ihn nicht verhungern zu lassen und seine Aktivität zu stärken. Dies verhindert, dass der Sauerteig sauer wird oder an Aktivität verliert. Zum Füttern nimmst du einfach das ASG aus dem Kühlschrank, gibst wieder 1:1 Wasser und Mehl dazu (wie wenn du Sauerteig für ein Brot ansetzen möchtest) und lasst es stehen. Hat es sich deutlich vergrößert, kommt es einfach wieder zurück in den Kühlschrank. Alle 7-10 Tage solltest du deinem hungrigen Freund etwas zu Essen geben.
- Gärkorb: Ein spezieller Korb, in dem der geformte Sauerteigteig vor dem Backen ruhen kann. Der Gärkorb hilft, die Form des Brotes zu unterstützen und ihm ein charakteristisches Muster zu verleihen. Dieser wird idealerweise mit einem Bäckerleinen abgedeckt.
- Gusseisentopf: Du hast auch die Möglichkeit, dein Brot in einem Kochtopf aus Gusseisen zu backen. Das ist meine persönliche Lieblings-Variante. Gusseisen ist bekannt für die hohe Hitzbarkeit und speichert die Wärme ideal.
- Kochstück: Bei einem Kochstück wird ein Teil des Mehls mit Wasser vorher aufgekocht, um den Teig zu verbessern. Dieses Vorkochen entfaltet Aromen, intensiviert den Geschmack und fördert die Haltbarkeit des Brotes. Das Brot bleibt auf jeden Fall viel länger frisch und ist auch am dritten Tag noch weit entfernt von ausgetrocknet. In der Regel werden Wasser und Mehl im Verhältnis
- Mehrstufige Methode: Eine Methode zur Herstellung von Sauerteigbrot, bei der das Anstellgut in mehreren Schritten mit frischem Mehl und Wasser gefüttert wird, um eine bessere Kontrolle über den Gärprozess und den Geschmack des Brotes zu ermöglichen. Es braucht also mehrere Schritte bis dein Teig überhaupt bereit ist zu reifen. Zahlt sich natürlich aus, aber dann würde ich das Brot-Backen doch eher aufs Wochenende verschieben.
- Sauerteig: Ein Teig, der durch die Fermentation von Mehl und Wasser mit Hilfe von Mikroorganismen entsteht. Klingt gleich wie ASG meinst du? Ist es aber nicht. Nimmst du dein ASG aus dem Kühlschrank und gibst Mehl und Wasser im Verhältnis 1:1 dazu und lässt diese dann stehen, entwickelt sich Sauerteig. Eigentlich ist es inhaltlich dasselbe, aber bei den Rezepten solltest du dich nicht abschrecken lassen. Für 500g Sauerteig brauchst du z.B. nur 50g Anstellgut – also keine Panik, du musst nicht dauerhaft einen halben Kilo im Kühlschrank lagern – du “setzt” deine Sauerteig je nach Bedarf einfach aus dem ASG heraus an.
- Sauerteigführung: Der Prozess, Sauerteig durch regelmäßiges Füttern und Pflegen am Leben und aktiv zu halten, nennt sich “Führen”. Dies beinhaltet das Hinzufügen von frischem Mehl und Wasser zum Anstellgut, um die Mikroorganismen zu ernähren und die Fermentation aufrechtzuerhalten. Idealerweise begleitet uns unser Sauerteig bei guter Führung unser ganzes Leben lang.
- Stockgare: Die Stockgare bezieht sich auf die erste Gärphase des Teigs nach dem Kneten und Formen. Während dieser Ruhezeit kann der Teig aufgehen und sich leicht vergrößern. Hier ruht wirklich der ganze Teig am Stück.
- Stückgare: Die Stückgare ist die letzte Gärphase vor dem Backen. Hier hat der geformte Teigling Zeit, sich weiter auszudehnen und an Volumen zu gewinnen. Die Länge der Stückgare beeinflusst die Krume (das Innere) des Brotes sowie die Kruste. Eine angemessene Stückgare ist entscheidend, um die gewünschte Textur und Struktur des Endprodukts zu erzielen. Die Stückgare erfolgt nach dem Wirken des Teiges – entweder in Form eines Brotlaibs oder auch als Weckerl.
- Teigruhe: Die Phase, in der der Teig nach dem Kneten ruhen darf, um sich zu entspannen und zu fermentieren. Dies kann die Struktur und den Geschmack des Sauerteigbrotes beeinflussen.
- Wirken: Das Wirken ist der Prozess des Formens des Teigs nach der Stockgare, um ihm die gewünschte Form zu geben. Beim Wirken wird der Teig vorsichtig gedehnt, gefaltet und geformt, um die enthaltenen Gase gleichmäßig zu verteilen und eine gute Kruste und Krume zu erzeugen.
Ich hoffe, du hast bis zum Schluss durchgehalten? Ansonsten kannst du ja immer wieder nachlesen. Jetzt aber los und wir setzen unseren eigenen Roggensauerteig an – Hier geht’s zur Anleitung!